Best Friends

 

2019

C-Print

120 x 80 cm

 

Gemeinschaftsarbeit mit Lisa Drost

 

„Best Friends“ ist die Bezeichnung für die absolut engste Freundschaft, paradoxerweise ist diese aber allgegenwärtig geworden. Man würde erwarten, dass dieses Etikett eine gewisse Heiligkeit behält, das nur auf außergewöhnlich intime Beziehungen angewendet wird. Unsere jetzige Zeit, die von einer Sprache der Superlativen geprägt ist, lässt es zu, „Best Friends” großzügig und häufig zu behaupten. „Best Friends“ ist in seiner speziellen englischen Form allgemein bekannt, höchstwahrscheinlich als ein Ergebnis seiner materiellen Kommerzialisierung in Form von Halsketten, Armbändern und natürlich auch durch bedruckte T-Shirts. Sie markieren und bekräftigen, wenn auch leichtfertig, eine angeblich besondere soziale Bindung.

„Best Friends“ beschreibt auch die Beziehung zwischen den Künstlerinnen Lisa Drost & Lisa Peters. Nicht nur ihr persönliches Leben ist eng miteinander verbunden, Drost & Peters arbeiten darüber hinaus zusammen und erscheinen gemeinsam in ihren Fotografien. Diese können als inszenierte Dokumentation von gemeinsamer Zeit und geteiltem Raum betrachtet werden, aber entwickeln sich aus einer innigen Freundschaft. Dieses Werk mit dem Titel Best Friends ist jedoch einzigartig verfremdet. Drost & Peters wurden separat fotografiert und mit dem Anschneiden ihrer Gesichter unkenntlich gemacht. Sie inszenieren eine Form von Werbung indem sie „Best Friends“-T-Shirts präsentieren. Ihre roten Lippen, perfekt beleuchtet, auf ansonsten fehlenden Gesichtern, erzeugen die richtige Menge an sorgfältig vermarktetem Sexappeal. Ihre Posen, seriös und anonymisiert in fast identischen Haltungen, sind glaubwürdige Illusionen von Modellen, die aufunendlichen Seiten von Online-Plattformen zu finden sind. Die Ernsthaftigkeit der Künstlerinnen steht jedoch im Gegensatz zur Lustigkeit der T-Shirts. Wenn Drost & Peters tatsächlich versuchen würden, diese verspielten T-Shirts zu verkaufen, würden ihre Gesten sicherlich gegen sie gerichtet sein. Die Ironie, “Best Friends”-Inhalte in zwei separaten Bildern festzuhalten, ist auffallend anders im Vergleich zu den Arbeiten, in denen die Künstlerinnen gemeinsam auftreten. Best Friends: sich gleichen wie ein Ei dem anderen, sie passen zusammen wie Burger und Pommes, wie „Peanut Butter and Jelly“, oder wie Eier und Speck. Best Friends werden, seltsamerweise, am häufigsten als personifiziertes Essen standardisiert. Hält das Etikett unter dem Deckmantel des lächelnden Fastfoods seine Bedeutung aufrecht?   //  Txt: Genevieve Lipinsky de Orlov